Rückblick 2015 - Ausblick 2016

Bunte Bienenbeuten und Bienenstöcke auf dem Bienenwanderwagen der Imkerei Ökohof Fläming. Hier sitzen die Honigbienen wie in der Bio-Imkerei gewöhnlich in Holzkästen. Der Wagen istgeschützt am Waldrand aufgestellt. Hier sammeln die Bienen Honig.
Unser Bienenwagen am Standplatz zur Frühtracht bei Drewitz

Die Zeit scheint beinahe zunehmend immer schneller zu vergehen. Es ist als sei eben gerade noch erst Frühling geworden, schon sind Sommer und Herbst und sogar auch schon die Weihnachtszeit wieder um. Nachdem auch im Winter 2014/2015 der Schnee lange auf sich warten ließ, haben wir Ende Januar 2015 endlich noch einmal den Hof in Weiß gehabt. Der Schnee blieb einige Zeit liegen, bevor es zum März hin wieder langsam wärmer wurde.

Die Bienensaison starteten wir mit 23 Bienenvölkern, unsere Völkerverluste lagen damit bei etwa 20% wie bereits im Vorjahr. In diesem Jahr setzten wir sehr stark auf die Vermehrung unserer Bienenvölker und verdoppelten deren Zahl in unserer Imkerei, sodass wir aktuell bei einer 47 Bienenvölkern angekommen sind und unser Bienenwagen fast voll besetzt ist. Die Behandlung mit Ameisensäure gegen die Varroamilbe im Herbst war offenbar schon relativ erfolgreich, gestern führten wir noch die Oxalsäurebehandlung, sodass die Varroabekämpfung für 2015 und diesen Winter damit auch erfolgreich abgeschlossen ist.

Phacelia ist eine gute Bienentracht. Hier wurden von einem ökologisch arbeitenden Landwirt einige Hektar dieser tollen Bienenweide angesät. So hatten die Honigbienen unserer Imkerei einen guten Standort, der auch für den Imker sehr schön ist.
Phaceliafeld bei Drewitz. Trotz vieler Blüten und sehr aktiven Honigbienen blieb die Honigernte sehr verhalten.

Auf das eher durchwachsene Frühjahr folgten die sehr, sehr trockenen Monate Juni und Juli. Aufgrund der enormen Trockenheit fanden die Bienen trotz großer Blütenvielfalt auf ökologisch bewirtschafteten Flächen kaum Nektar, da die Pflanzen das Wasser kaum in Nektar investierten. So konnten wir die Frühtrachthonigernte erst Mitte Juni durchführen. Auch die Sommertrachthonigernte fiel eher gering aus. Zusammenfassend war das Honigjahr bei uns deutlich unter dem Durchschnitt.

Zuletzt hofften wir noch auf die Heide, aber auch hier verzeichneten wir nur unwesentliche Sammelerfolge unserer Bienen. Als der Druck durch die Varroamilben in den Heidevölkern zu stark zu werden drohte, wanderten wir vorzeitig aus der Heide ab. So konnten wir leider 2015 keinen echten Sortenhonig ernten und begnügten uns mit den Bezeichnungen Frühtracht und Sommertracht. Diese sind nun auch in unserem Online-Shop erhältlich.

Aktuell sind wir dabei, uns bei den Landwirten in unserer Umgebung zu erkundigen, welche Trachtpflanzen sie 2016 anbauen werden, welche für unsere Honigbienen von Bedeutung sein könnten. So können wir Ihnen hoffentlich im neuen Jahr auch eine Zahl neuer Honigsorten anbieten.

Ein Imkerei-Erfolg war 2015 die Produktion unseres ersten eigenen Honigmets. Da wir uns erst einmal ausprobiert haben, haben wir ihn unter konventionellen Bedingungen produziert. Da unsere Versuche gut gelungen sind, werden wir für 2016 anstreben, echten Bio-Honigmet zu produzieren.

Bienenvolk in einem toll gestalteten Garten in Magdeburgerforth.  Wie hier fanden die Honigbienen der Imkerei Ökohof Fläming in drei weiteren schönen Gärten ein neues Zuhause.
Ein Bienenvolk in einem tollen Garten in Magdeburgerforth

Des Weiteren haben wir im Mai unser Projekt "Magdeburgerforther Honig" gestartet. Einige Freunde aus dem nur 2km entfernten Nachbardorf hatten uns gefragt, ob wir jeweils ein Bienenvolk in ihrem Garten aufstellen wollten. So fanden 2015 vier Bienenvölker in Gärten in Magdeburgerforth einen tollen Standplatz. Einem von ihnen ging leider im Sommer die Königin verloren, die neue Königin kam zu spät, sodass es nicht überlebte. Am frei gewordenen Platz werden wir im kommenden Frühjahr wieder ein neues Volk aufstellen. Der Honig ist schon in Gläser abgefüllt, derzeit entwickeln wir noch ein passendes Etikett, um den Honig dann auch als Honig aus Magdeburgerforth anzubieten. Wir sind gespannt, wie das ankommt und ob wir das Projekt 2016 noch erweitern werden.

Auch den Wildbienen auf dem Ökohof Fläming wurde 2015 Aufmerksamkeit zuteil. Ein Filmteam der nautilusfilm GmbH besuchte uns, um Aufnahmen von den Pelzbienen in den Lehmwänden unserer Ställe zu erhalten. Leider spielte das Wetter nicht 100%ig mit und es waren in diesem Jahr auch deutlich weniger Pelzbienen unterwegs als in den vergangenen Jahren. So haben wir das Team 2016 noch einmal zu Gast, in der Hoffnung auf regere Aktivität der Bienen und eine Komplettierung der Aufnahmen.

Die Gänse baden im Teich. Das Wasser spritzt nur so. Sie reinigen ihr gesamtes Gefieder. Dieses war insbesondere nach dem moantelangen Aufstallgebot nötig. Zwar hatten sie auch im Stall selbstverständlich stets Wasser, aber was ist ein Bottich gegen Teich
Unsere Gänse genießen mit der Freilandhaltung die Möglichkeit ausgiebiger "Badeerlebnisse"

Ende 2014, Anfang 2015 wütete in einigen großen Stallanlagen und bei wildem Wassergeflügel in verschiedenen Teilen Deutschlands das Vogelgrippe-Virus H5N8. Seit November 2014 durften Hühner, Enten, Gänse und Puten nicht aus dem Stall, um eine Ansteckung zu vermeiden. Anfang März wurde dann endlich das Aufstallgebot bei uns im Jerichower Land wieder aufgehoben und unser Geflügel durfte sich wieder frei auf dem Hof bewegen.

So konnten wir auch 2015 ab April wieder einige Gänseküken in gewohnter Freilandhaltung aufziehen. Sie sind bis Weihnachten zu großen Gänsen herangewachsen, sodass sich wieder einige Familien an den Gänsebraten zum Weihnachtsfest erfreuten.

Im Mai haben wir dann wieder unsere Kartoffeln gelegt. Aus dem vergangenen Jahr hatten wir uns noch Pflanzkartoffeln aufgehoben. Wir setzten auf die Kartoffelsorten Linda und Bamberger Hörnchen. Sie entwickelten sich insgesamt nicht so gut. Zuerst waren die Hühner ein paar Mal drin und haben die Kartoffeln wieder ausgebuddelt, dann war es wahrscheinlich zu trocken. Letztendlich konnten wir von den Bamberger Hörnchen kaum mehr aus der Erde holen, als wir hinein gelegt hatten. Bei der Linda konnten wir vor allem relativ wenige, aber sehr große, dicke Kartoffeln ernten.

Pedro ist unser Ostfriesischer Milchschaf-Bock auf dem Ökohof Fläming, hier noch als Lämmchen. Wir würden die Schafhaltung gern wie unsere Imkerei nach ökologischen Richtlinien zertifizieren lassen, bisher fehlen uns dazu allerdings die Ländereien.
Pedro ist von Anfang an unheimlich neugierig.

Im Februar wurde das erste Milchschaf-Lämmchen auf unserem Hof geboren. Die Geburt des kleinen Pedro verlief ohne größere Komplikationen. Seine Mutter Foline kümmerte sich sehr gut um ihn, sodass zu einem stattlichen Ostfriesischen Milchschaf-Bock herangewachsen ist, der dieser Tage schon seinen Aufgaben als Bock in einer anderen Herde nachgeht. Bei Susi verlief die Geburt leider nicht so glatt, sodass sie nachts verlammte und der kleine Pedro als Einzelkind aufwuchs.

Nach dem Winter weideten die Schafe zunächst bei uns auf dem Hof, bevor sie dann auf die Weide kamen. Dort haben wir einen alten Bauwagen im FÖJ-Projekt zu einem mobilen Schafstall umgebaut, sodass wir stets ohne Probleme die Weideplätze auch wechseln können.

Normal fängt die nächste Runde des Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) immer im September an. In diesem Jahr startete das FÖJ auf dem Ökohof Fläming allerdings schon Anfang August. So bietet die SUNK die Möglichkeit, das FÖJ auch 13 Monate zu machen. So hat es unsere diesjährige FÖJlerin Alissa auch vor. Sie ist mit Enthusiasmus bei allen auf dem Hof anfallenden Aufgaben dabei und unterstützte uns insbesondere jetzt in der Weihnachtszeit auf den Weihnachtsmärkten und beim Bienenwachskerzen gießen sowie Honig abfüllen.

Für die FÖJ-Seminargruppe in Trägerschaft der Stiftung Umwelt-, Natur- und Klimaschutz Sachsen-Anhalt (SUNK) gab Friedrich im April auf dem Seminar auf Schloss Hundisburg den FÖJ-Teilnehmern (kurz: FÖJler) einen Einblick in das Leben der Honigbienen. Aus den geplanten 90 Minuten wurden schnell beinahe zweieinhalb Stunden, nachdem die sehr interessierten FÖJler zahlreiche Fragen stellten.

Horst, unser kleiner Wollschwein-Eber ist ein kleiner, sehr schlauer Bursche, der häufig Ausbruchsversuche unternimmt. Auf unserem hof im schönen Fläming ist er erst in diesem Jahr gekommen. Er hat sich sehr schnell eingewöhnt.
Horst direkt nach seiner Ankunft im abgeernteten Gemüsebeet

Nachdem wir versucht hatten, im Mai unsere Sau Lotta decken zu lassen, der Eber sie aber nicht mochte und ziemlich stark verletzte, haben wir uns einen Wollschweineber auf den Hof geholt. Er heißt Horst und ist inzwischen sieben Monate alt. Er soll bis zum Frühjahr noch heranwachsen, sich mit unseren Schweinen anfreunden und im kommenden Jahr mit Lotta für Nachwuchs sorgen. Er soll wie Lotta für immer bei uns auf dem Hof bleiben.

Unterdessen haben wir unsere zwei Knirpsschweinchen des letzten Jahres in einer kleinen Schlachterei nur 8km entfernt schlachten lassen. Der Schlachter ist bis zum Tod jedes Tieres stets auf Tierwohl und die unbedingte Vermeidung von Leid und Stress für die Tiere bedacht, sodass er sehr gut zu den Prinzipien unseres Hofes passt.

Die Bunten Bentheimer Schweine haben eine sehr dicke Schwarte. Dennoch setzen sie auch sehr viel Fleisch an, welches sich durch seinen sehr guten Geschmack auszeichnet. Um auch im nächsten Jahr unseren Schweinefleischbedarf wieder selbst decken zu können, haben wir auch dieses Jahr noch einmal zwei kleine Börge zugekauft.

2015 sind wir zum zweiten Mal in eine Landvergnügen-Saison gestartet. Seit dem Frühjahr 2014 gibt es Landvergnügen jetzt. Seit diesem Jahr können neben Wohnmobilen auch alle anderen Camper wie Caravan-Gespanne und Zelter am Landvergnügen teilnehmen. Während es bei uns in 2014 noch sehr langsam anlief, konnten wir in diesem Jahr von April bis Oktober etwa 25 Landvergnügen-Gäste einen tollen Stellplatz auf unserem Ökohof Fläming bieten und somit die Möglichkeit bieten, von hier aus den Fläming in seiner Vielgestaltigkeit zu entdecken. Die Gäste kamen aus allen Bereichen Deutschlands, insbesondere aber Einwohner der Bundeshauptstadt Berlin fanden bei uns im Grünen den absoluten Kontrast zum schnelllebigen, von Stress und Eile geprägten Leben in der Großstadt. Zudem konnten wir sogar für mehrere Tage ein Ehepaar aus den Niederlanden mit ihrem Caravan-Gespann begrüßen, welche von hier aus den Fläming für sich entdeckten. Häufig bekamen wir zu hören, wie tief und außergewöhnlich lange unsere Gäste auf unserem Hof schlafen haben können

Der neue Marktstand unserer Imkerei Ökohof Fläming in herrlichem Gelb auf dem Landeserntedankfest im Elbauenpark in Magdeburg. Hier verkauften wir Honig, Bienenwachskerzen und weitere Produkte unserer Imkerei.
Unser neuer Marktstand auf dem Landeserntedankfest

Öffentliche Aufmerksamkeit fand unser Ökohof Fläming dann in der zweiten Jahreshälfte 2015 häufiger. Im August wurde unser Imkerei in der regionalen Ausgabe der Deutschen Bauernzeitung vorgestellt.

Im September veranstaltete die Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V. im Gemeindezentrum von Schopsdorf einen Workshop mit dem Titel "Bio(?) logisch! - mehr Klasse in der KiTa- und Schulverpflegung". Im Rahmen dieser Veranstaltung konnten wir den Teilnehmerinnen unsere Imkerei und unseren Hof und dessen Entwicklung in den letzten Jahren vorstellen.

Schließlich waren wir auf mehreren Märkten vertreten: auf dem Landeserntedankfest Sachsen-Anhalts im Elbauenpark in Magdeburg, auf dem Brandenburger Bio-Fest auf dem Potsdamer Platz in Berlin sowie in der Weihnachtszeit im Romantischen Weihnachtsdorf auf der Krongut Bornstedt in Potsdam und auf dem Romantischen Weihnachtsmarkt in der Festung Mark in Magdeburg. Allgemein ließ sich im Vergleich zum letzten Jahr insgesamt eine stärkere Zurückhaltung der Kunden auf den Weihnachtsmärkten feststellen. Über die Ursachen lässt sich nur spekulieren, auf den beiden Weihnachtsmärkten hatten alle Händler jedenfalls durchweg diesen Eindruck.

Der Ökohof Fläming ist in Schopsdorf im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt gelegen. Hier betreiben wir unsere Imkerei mit über 40 Bienenvölkern. Die Honigbienen sammeln fleißig auch in der Umgebung. Neben der Imkerei sind hier viele weitere Tiere zuhause.
Unser Hof im Dezember von der Straße aus. Wir erwarten auch in diesem Erscheinungsbild für 2016 einige Veränderungen.

Insgesamt haben wir einige unserer Ziele, die ich letztes Jahr für 2015 benannte, erreicht. Einige haben wir aber auch aus Zeitmangel weiter auf 2016 verschoben. Die intensivere Vermehrung unserer Bienenvölker ist uns sehr gut gelungen. Diese wollen wir auch im kommenden Jahr fortsetzen. Ziel ist es zwischen 100 und 120 Bienenvölkern in den Winter zu bringen. Größte Herausforderung besteht neben dem Zeitaufwand vor allem in der Anschaffung von neuen Bienenkästen. Es bleibt zu hoffen, dass wir nun erstmal unsere 47 Bienenvölker gut durch den Winter bringen können, sie nicht zu früh in Brut gehen und wir sie somit auch im Frühjahr wieder begrüßen können. Mit ihnen ließe sich die Honigmenge für 2016 jedenfalls schon beträchtlich steigern.

Auf der Suche nach landwirtschaftlichen Flächen sind wir nach wie vor. Die Bodenpreise steigen immer weiter, sodass zumindest über die BVVG (Bodenverwertungs- und verwaltungs- GmbH), als Treuhand-Verwalterin der Flächen der ehemaligen DDR, sehr schwierig ist, an einigermaßen bezahlbare Flächen zu kommen. Aktuell steht noch ein Gebot für eine kleinere Ackerfläche aus. Entsprechend sind wir aber auch insbesondere von privater Seite für Hinweise auf Verkäufe oder Verpachtungen von Acker- und Grünland Im Jerichower land und in Potsdam-Mittelmark sehr dankbar. Vielleicht können wir ja schon 2016 die Zertifizierung weiterer Betriebszweige nach ökologischen Richtlinien angehen.

Die Direktvermarktung konnten wir 2015 eher wenig weiter entwickeln, abgesehen davon dass wir in diesem Jahr auf noch mehr Veranstaltungen vertreten waren. Die Verbesserung unserer Direktvermarktung ist aber ganz aktuell in Arbeit, sodass dort gute Fortschritte für 2016 zu erwarten sind. Wir wollen unseren Kunden zeitnah die Möglichkeit bieten, uns zu bestimmten Öffnungzeiten direkt auf unserem Hof besuchen zu können und haben auch ein oder zwei kleinere Hofveranstaltungen im Auge. Wir sind auf 2016 gespannt und laden Euch herzlich ein, uns auch im neuen Jahr zu begleiten!

Wir wünschen Euch ein frohes neues Jahr 2016, auf dass es ein erfolgreiches Jahr wird, viel Glück und Freude mit sich bringt und die Bienen viel Honig finden werden!

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